Libreville Teil 9
Momo und Elise hatten vierzig Liter Wasser mitgebracht, sodass wir Kakao trinken konnten. Ich versuchte die Gedanken zu ordnen. In meinem Kopf sah es aus wie in der master’s cabin, überall Kisten voller Bücher, ungeordnet, kreuz und quer durcheinander.

Das letzte Nachmittagsgewitter lag hinter uns. An Deck war das Getrampel der Meuterer zu hören. Die Ankerkette bewegte sich. Ich rannte gleich hoch, um nachzuschauen. Die Zwei standen an der Winde. Sie schnauzten mich an, dass ich helfen sollte oder aber unter Deck verschwinden, sonst würde ich bluten.

Das Ankerlichten funktionierte nicht. Zuviel Strömung auf der Kette. Kati musste gestartet werden. Momo und Elise wussten nicht, wie ich reagieren würde. Vor Morishda hatten sie keine Angst. Sie fauchten und drohten mit Gewalt, falls ich sie weiter behinderte. Der Bäcker wurde herum kommandiert. Der blickte nicht mehr durch. Jenny lief knatternd über unseren Köpfen. Kati kartoffelte. Es war auf einmal entsetzlich laut.

Momo drückte Momodu eine Ölkanne in die Hand. Er sollte im Maschinenraum bleiben und die beweglichen Teile abschmieren. Die Zwei verzogen sich an Deck. Es wurde kurz Gas gegeben, um den Druck von der Kette zu nehmen. Elise kurbelte an der Winde. Den Rest besorgte die Dünung. Wir fühlten, wie sich der Anker aus dem Schlick löste. Kati brüllte und klapperte. Momodu stand verängstigt daneben und hielt sich krampfhaft am Ölkännchen fest.

Der Schoner kam in Fahrt. Das Dingi lag achtern im Schlepp. Es war kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Ich schaute rüber zur Mole, suchte nach Kris und Hans, aber da ragten nur die Masten der Fischerboote aus dem Dunst. Mori saß in eine Decke gehüllt neben mir auf der Lukenabdeckung. Wir wechselten fragende Blicke. Momo und Elise standen mit strahlenden Gesichtern im Ruderhaus. Sie waren fest entschlossen und stolz, dass alles so funktionierte, wie sie es wollten. Es gab kein Zurück. Wir verließen Libreville gegen einen leichten Wind aus Südsüdwest und fuhren unter Maschinenkraft in den Sonnenuntergang.