Lagos Teil 7
Die Weiber blieben über Nacht und rauchten den ganzen Berg nieder. Da meine Craven A bei der Hesse Lektüre draufgegangen waren, probierte ich einen Zug. Es drehte mir fast den Magen um. Das haut doch ziemlich rein, wenn man dieses schwere Packpapier raucht. Das fing auch bei jedem Zug an zu brennen. Ein berauschendes Lichtschauspiel. In den Zigarren blieben vereinzelt Körner zurück, die zwischendurch mit Funkenflug explodierten. Dieses Knistern und Knacken, und das Aufleuchten beim Ziehen, verursachte ein prächtiges Feuerwerk. Sie lachten und redeten auf mich ein.

Nachdem sie alles niedergeraucht hatten, machten sie Modenschau, zupften an den Kleidern herum und fingen an, sich langsam gegenseitig zu entblättern, bis eine der beiden splitternackt dastand. Man mochte nicht hinschauen. Es war kaum zu glauben. Der Tanz ging weiter. Sie griff sich eine Dose Raumspray »Rosé«, die stand auf dem Bord über dem Sofa, nebelte sich von Kopf bis Fuß ein, mit dem Zeug, obwohl es eh schon so stickig war, auch durch den Rauch. Ich war wie betäubt und dachte die ganze Zeit: Um Gottes Willen, davon kriegt man doch Krebs!

Es schien mir suspekt, sich ein chemisches Aerosol auf den Körper zu sprayen, angefangen bei den Haaren, die ganzen Haare hat sie sich vollgesprüht, das Gesicht, die Augen dabei zugemacht und sich geschüttelt, die Achseln, die Brüste und weiter fort, den Unterleib durch und durch, bis zu den Füßen, ungeheuerlich. Danach machte die andere das genauso. Zum Schluss pusteten sie die Kerze aus und warfen sich zu mir aufs Bett. Einfach zack, hinein. Das Holz krachte. Ich überlegte, was das werden sollte, ob die vielleicht nur müde waren und schlafen wollten. Sie hatten riesige Möpse. Draußen ging das Gewitter los. Es war animalisch.